Häufig schützen bereits regelmäßige Vorsorgetermine vor der Entstehung einer Parodontitis. Eine Parodontitis entwickelt sich meist aus einer lange unbehandelten Zahnfleischentzündung. Sie wird durch Bakterien verursacht und ist eine chronische Erkrankung des Zahnhalteapparates.
Sie kann nur durch eine Behandlung und dauerhafte und engmaschige Kontrolle langfristig aufgehalten werden. Zwischen Zahn und Zahnfleisch bilden sich bei einer Parodontitis so genannte Zahnfleischtaschen, weil das Gewebe zurückgeht. Je tiefer diese Taschen sind, desto leichter haben es bakterielle Beläge, sich darin festzusetzen. Sie lassen sich mit der Zahnbürste alleine nicht mehr entfernen und begünstigen ein weiteres Fortschreiten der Parodontitis.
Behandlungsmöglichkeiten bei einer Parodontitis
Parodontitisrisikotest
Ein Parodontitisrisikotest ist unter Umständen sinnvoll, um die Anzahl der Bakterien zu bestimmen und die Intensität und die Art der Behandlung darauf ausrichten zu können. Er wird oft mehrmals, vor und während der Therapiephase, zur Kontrolle durchgeführt.
Parodontitisbehandlung
Je nach Ausmaß der Erkrankung kann eine geschlossene Parodontitisbehandlung ausreichend sein. Bei dieser reinigen wir die Bereiche um den Zahnfleischrand mit einem speziell entwickelten Ultraschallinstrument von Belägen auch unter dem Zahnfleischrand. Bei einer fortgeschrittenen Parodontitis folgt in einem weiteren Termin eine offene Parodontitisbehandlung, bei der in einem kleinen chirurgischen Eingriff das Zahnfleisch vorsichtig abgelöst, erkranktes Gewebe entfernt und freiliegende Bereiche gereinigt werden.
Periochip®
Um die Heilung zu fördern, können wir nach der Parodontitisbehandlung ein spezielles Plättchen aus Gelatine – den Periochip® – nutzen: Er wird zwischen Zahn und Zahnfleisch eingefügt und enthält einen antibakteriellen Wirkstoff.
Während der Periochip® sich in den folgenden Monaten auflöst, gibt er den Wirkstoff ab und unterstützt auf diese Weise die Heilung.
Parodontalchirurgie
Je nachdem, wie weit fortgeschritten die Parodontitis ist, erfolgen nach der nicht-chirurgischen Behandlung spezielle weiterführende Maßnahmen. Nur so kann eine Parodontitis dauerhaft aufgehalten und bereits bestehende Gewebeverluste ausgeglichen werden.
Gesteuerter Gewebe- und Knochenaufbau
Ist eine Parodontitis weit fortgeschritten, sind in der Regel insbesondere Zahnfleisch und Knochen geschädigt und zurückgegangen.
Zum Wiederaufbau gibt es mit der gesteuerten Geweberegeneration (Guided Tissue Regeneration, GTR) und dem gesteuerten Knochenaufbau (Guided Bone Regeneration, GBR) sehr gute Behandlungsmöglichkeiten.
Hemisektion
Bei einer Hemisektion werden einzelne Zahnwurzeln komplett entfernt. Sie ist selten notwendig, gibt jedoch die Möglichkeit, einen stark erkrankten Zahn doch noch erhalten zu können.
Durchgeführt wird sie nur bei Backenzähnen, da diese mehrere Wurzeln haben, und eine bzw. zwei Wurzeln den Zahn noch fest im Kiefer verankern.
Lippen- und Wangenbändchen
Die Lippen- und Wangenbändchen verlaufen von der beweglichen Mundschleimhaut von Wange und Zunge aus zum oberen Kieferkamm. Liegen die Bändchen im Oberkiefer ungünstig am Kiefer an bzw. sind sie zu kurz oder zu dick, kann dies zum Beispiel durch den Druck zu einer Zahnlücke zwischen den Schneidezähnen führen. Zudem können sie durch den ständigen Zug zu freiliegenden Zahnhälsen und empfindlichen Zähnen führen.
Um den Abstand zwischen den Schneidezähnen zu verringern, ist meist eine kieferorthopädische Behandlung mit einer Zahnspange notwendig. Im Vorfeld entfernen, verlängern oder verschieben wir die Lippen- und Wangenbändchen, sodass die Therapie langfristig erfolgreich ist.
Zahnfleischtransplantation
Im Verlauf einer Parodontitis (oder eines altersbedingten bzw. nicht-entzündlichen Zahnfleischrückgangs) kann sich das Zahnfleisch so weit zurückbilden, dass die Zähne länger wirken und die Zahnhälse frei liegen. Viele empfinden dies als unästhetisch. Darüber hinaus sind die Zähne in der Regel temperaturempfindlich.
Eine Zahnfleischtransplantation verdeckt freiliegende Zahnhälse und vermindert damit die Überempfindlichkeit. Nach der Heilungsphase wirken Ihre Zähne nicht mehr so lang und die Temperaturempfindlichkeit nimmt ab – Funktion und Ästhetik werden somit wiederhergestellt.
Chirurgische Kronenverlängerung
Wurden ein Inlay, eine Teilkrone oder eine Krone zu nah am Kieferknochen eingefügt, kann dies das Gewebe reizen und zu chronischen Entzündungen führen. Eine Behandlungsmöglichkeit ist die chirurgische Kronenverlängerung.
Dabei wird das Zahnfleisch abgelöst und in Richtung der natürlichen Zahnwurzel hin versetzt. Falls sinnvoll, kann zudem Kieferknochen mit abgetragen werden.